Was steht in den Versicherungsbedingungen EIner Berufsunfähigkeitsversicherung?


Ratgeber: Bedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung – Was ist zu beachten?


Sie möchten sich gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit absichern? Dann sollten Sie die Bedingungen Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung genau kennen. Wer weiß schon, was im Kleingedruckten steht?

 

Was ist eigentlich versichert, wann zahlt die Versicherung, und welche Fallstricke gibt es? Dieser Ratgeber erklärt, worauf Sie bei den Bedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten müssen.


Was regeln die Bedingungen der Berufsunfähigkeitsversicherung?


Die Bedingungen (Allgemeine Versicherungsbedingungen, AVB) legen fest, wann und wie die Versicherung zahlt. Sie sind das Herzstück Ihres Vertrags. Hier steht zum Beispiel:

  • Was genau als Berufsunfähigkeit gilt
  • Welche Nachweise Sie erbringen müssen
  • Wie lange und in welcher Höhe gezahlt wird
  • Welche Ausschlüsse es gibt

Die wichtigsten Punkte in den Bedingungen der Berufsunfähigkeitsversicherung im Überblick:


  • Definition der Berufsunfähigkeit
    Meist gilt: Sie sind berufsunfähig, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% nicht mehr ausüben können.

  • Nachweis
    Sie müssen ärztliche Atteste und Unterlagen vorlegen.

  • Verzicht auf abstrakte Verweisung
    Gute Verträge verzichten darauf, Sie auf einen anderen Beruf, den sie theoretisch noch ausüben könnten, zu verweisen.

  • Nachprüfung
    Die Versicherung kann regelmäßig prüfen, ob die Berufsunfähigkeit noch besteht.

  • Ausschlüsse
    Manche Krankheiten oder Risiken sind ausgeschlossen.

Worauf sollten Sie besonders achten?


  • Klarheit der Bedingungen: Verstehen Sie, was gemeint ist? Lassen Sie sich unklare Formulierungen erklären.
  • Nachversicherungsgarantie: Können Sie die Rente später erhöhen?
  • Dynamik: Wird die Rente an die Inflation angepasst?
  • Mitwirkungspflichten: Sie müssen im Leistungsfall mitarbeiten (z.B. Arztbesuche, Unterlagen einreichen).

Verzicht auf abstrakte Verweisung


Manche Verträge sehen vor, dass Versicherungsnehmer auf einen anderen (ggf. leichteren) Beruf verwiesen werden können, den sie theoretisch ausüben könnten („abstrakte Verweisung“). Empfehlenswert ist jedoch eine Vertragsgestaltung, die dem Versicherer solche Verweisungen untersagt („Verzicht auf abstrakte Verweisung“). Wer nicht „abstrakt“ verwiesen werden kann, vermeidet Streitigkeiten, bei denen etwa behauptet wird, man könne ja noch irgendeine andere Tätigkeit ausüben.

 

Beispiel: Selbstständiger Handwerker mit Unfall

Herr S. führte einen kleinen Handwerksbetrieb. Nach einem Unfall auf der Baustelle war er nicht mehr in der Lage, körperliche Tätigkeiten auszuüben. Der Versicherer argumentierte, er könne theoretisch reine Bürotätigkeiten ausüben und verweigerte die Zahlung. Da im Vertrag jedoch ausdrücklich ein „Verzicht auf abstrakte Verweisung“ vereinbart war, konnte Herr S. die Leistung erfolgreich durchsetzen.


Häufige Fragen und Antworten zu den Bedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung:


Kann die Versicherung nach den Bedingungen die BU-Rente einstellen?


Ja, wenn Sie wieder arbeiten können oder die Berufsunfähigkeit unter 50% sinkt. Dies ist in den Versicherungsbedingungen genau geregelt.


Was ist eine Nachprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?


Die Versicherung prüft regelmäßig, ob Sie noch berufsunfähig sind. Sie erhalten dann ein Schreiben von der BU-Versicherung.


Warum soll ich darauf achten, dass keine abstrakte Verweisung vereinbart ist?


Gute Verträge verzichten darauf, Sie auf einen anderen Beruf zu verweisen, den Sie theoretisch noch verrichten könnten. Sie verbessern also ihre Chance auf Anerkennung der Berufsunfähigkeitsrente, wenn diese Klausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht vereinbart ist.


Ab wann kann ich BU-Leistungen auch rückwirkend beanspruchen?


Leistungen können in der Regel ab dem Zeitpunkt beantragt werden, zu dem die Berufsunfähigkeit (rückwirkend) festgestellt wird. Meist steht in den Bedingungen, dass die Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente mit Ablauf des Monats des Eintritts der Berufsunfähigkeit beginnt.


Wie wird die Berufsunfähigkeit festgestellt?


Die Feststellung erfolgt maßgeblich durch ärztliche Unterlagen, die belegen, dass der Versicherte seine beruflichen Tätigkeiten aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr ausüben kann. Was Sie der Versicherung dazu vorlegen müssen, steht in den Bedingungen Ihrer Versicherung.


Tipp vom Anwalt Jan-Martin Weßels


Lesen Sie die Bedingungen genau. Im Zweifel lassen Sie sich vor Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung beraten. Nur so wissen Sie, worauf Sie sich einlassen. Hier findne Sie weitere Informationen zum Abschluss einer BU-Versicherung.