Glossar


Kennen Sie die wichtigsten Fachbegriffe rund um das Thema Berufsunfähigkeit?


Ärztliche Begutachtung/Untersuchung

Kurz erklärt: Der Versicherer darf prüfen lassen, ob und in welchem Umfang Sie berufsunfähig sind. Das passiert durch Untersuchungen oder Aktenbewertungen. Wichtig: Im Fokus steht die Funktionsfähigkeit in Bezug auf Ihr Tätigkeitsprofil, nicht nur die Diagnose.

  • Tun: Tätigkeitsprofil vorab erstellen und zum Termin mitnehmen. Medikamenten- und Behandlungsplan bereithalten. Begleitperson mitnehmen, wenn nötig und zulässig; eigene Notizen machen.
  • Fehler vermeiden: Widersprüchliche Angaben zu alltäglichen Belastungen. Keine Unterlagen (Tätigkeitsprofil und aktuelle medizinische Unterlagen) mitnehmen.

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Ausschluss (BU-Versicherung)

Kurz erklärt: Bestimmte Risiken/Krankheiten/ Tätigkeiten sind vom Versicherungsschutz der BU-Versicherung ausgenommen. Wichtig: Können individuell vereinbart oder tariflich sein; teils befristet, teils dauerhaft. Das nennt man Ausschluss.

  • Tun: - Wortlaut prüfen und Alternativangebote vergleichen/ verhandeln. - Dokumentieren, wofür der Ausschluss gilt und ob/ wann Prüfung auf Aufhebung möglich ist.
  • Fehler vermeiden: - Vorerkrankungen verschweigen. - Pauschale, weit gefasste Ausschlüsse akzeptieren, ohne Alternativen zu prüfen. - Annehmen, ein Ausschluss entfalle automatisch ohne Neubewertung.

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Berufsunfähigkeit (BU-Versicherung)

Kurz erklärt: Berufsunfähig ist im Sinne der BU-Versicherung, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf voraussichtlich auf längere Zeit nicht mehr so ausüben kann, wie er ihn vor Eintritt der Erkrankung/Verletzung ausgeübt hat. Maßstab ist Ihr konkretes Tätigkeitsbild.

  • Wichtig: Es geht nicht um irgendeinen Beruf, sondern um Ihren zuletzt gelebten Arbeitsalltag. Häufig gibt es noch eine Klausel zur sog. fiktiven/fingierten BU, die geringere Anforderungen stellt.
  • Ihr Fall: Sammeln Sie Nachweise zu Ihrer Tätigkeit (Zeitanteile, körperliche/mentale Anforderungen, Schlüsselaufgaben) und ärztliche Unterlagen zur Einschränkung.
  • Tun: Tätigkeitsprofil erstellen (eine Woche dokumentieren: Aufgaben, Zeiten, Belastungen). -Behandler um klare Funktionsbeschreibungen bitten (z. B. Belastbarkeit, Konzentrationsdauer). -Prognosezeitraum beachten (in den Bedingungen definiert).
  • Ihr Fall: Sammeln Sie Nachweise zu Ihrer Tätigkeit (Zeitanteile, körperliche/mentale Anforderungen, Schlüsselaufgaben) und ärztliche Unterlagen zur Einschränkung.
  • Fehler vermeiden: -Nur Berufsbezeichnung nennen (ohne Tätigkeitsdetails). -Nur Diagnosen einreichen (ohne Funktionsfolgen).

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Dynamik (BU-Versicherung)

Kurz erklärt: Regelmäßige Erhöhung von Beitrag/versicherter Rente (Beitragsdynamik) und ggf. Rentensteigerung im Leistungsfall (Leistungsdynamik).

  • Wichtig: Schutz gegen Inflation; Annahmepflicht meist jährlich, mit gelegentlicher Ablehnoption.
  • Tun: - Höhe wählen (z. B. 3–5 %) und regelmäßig anpassen. - Leistungsdynamik prüfen, wenn Kaufkraft im Leistungsbezug gesichert werden soll.
  • Fehler vermeiden: - Dynamik dauerhaft abwählen und Kaufkraft verlieren. - Beitrags- und Leistungsdynamik verwechseln.
Gesundheitsfragen und vorvertragliche Angaben

Kurz erklärt: Beim Abschluss müssen Gesundheitsfragen vollständig und wahrheitsgemäß beantwortet werden.

  • Wichtig: Falschangaben können zum Verlust des Schutzes führen (je nach Verschuldensgrad und Kausalität).
  • Tun: Patientenakte anfordern, bevor Sie antworten. Unklare Fragen schriftlich konkretisieren lassen.
  • Fehler vermeiden: „Kleinigkeiten“ weglassen. Schätzungen statt belegbarer Angaben machen.

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Karenzzeit (BU-Versicherung)

Kurz erklärt: Zeitraum ab Eintritt der BU, in dem keine Rente aus der BU-Versicherung gezahlt wird. Leistung beginnt erst nach Ablauf.

  • Wichtig: Spart Beitrag, schafft aber eine Liquiditätslücke.
  • Tun: - Karenz passend zur finanziellen Reserve und zum Krankentagegeld abstimmen. - Notgroschen/Überbrückung planen.
  • Fehler vermeiden: - Zu lange Karenz nur wegen geringerer Prämie. - Lücke mit Kündigung von Krankentagegeld o. ä. vergrößern.

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Nachprüfung

Kurz erklärt: Die Versicherung kann BU-Leistungen anerkennen und später erneut prüfen, ob BU noch vorliegt.

  • Wichtig: Bei Nachprüfung müssen Veränderungen von der Versicherung belegt werden. Eine Aufhebung setzt nachvollziehbare Gründe voraus.
  • Tun: Verlaufsberichte und Therapien dokumentieren. Bei Verbesserungen: reale Leistungsfähigkeit sachlich darstellen.
  • Fehler vermeiden: Keine aktuelle Befundlage bereithalten. Berufsbildänderungen nicht mitteilen oder nicht erklären.
Nachversicherung (BU-Versicherung)

Kurz erklärt: Erhöhung der BU-Rente ohne neue Gesundheitsfragen, meist bei definierten Anlässen oder innerhalb bestimmter Zeitfenster. Wichtig: Grenzen bei Alter, Höhe, Anlässen und Fristen.

  • Tun: - Anlässe/Fristen kennen (z. B. Heirat, Geburt, Einkommenserhöhung, Immobilienkauf, Abschluss Ausbildung/Studium). - Erhöhung rechtzeitig beantragen und Nachweise bereithalten.
  • Fehler vermeiden:- Fristen versäumen.- Annehmen, Erhöhungen seien unbegrenzt oder jederzeit möglich.- Ohne Bedarf/Bezahlbarkeit erhöhen.
Obliegenheiten/Mitwirkungspflichten

Kurz erklärt: Sie müssen bei der Klärung des Leistungsfalls mitwirken, z. B. Fragen beantworten, Unterlagen einreichen und sich ggf. medizinisch untersuchen lassen.

  • Wichtig: Verstöße können zu Leistungskürzungen oder -ablehnung führen – je nach Bedingungen.
  • Tun: Fristen einhalten; um Verlängerung bitten, wenn Unterlagen fehlen.Untersuchungen ermöglichen.Schweigepflichtentbindungen prüfen.
  • Ihr Fall: Sammeln Sie Nachweise zu Ihrer Tätigkeit (Zeitanteile, körperliche/mentale Anforderungen, Schlüsselaufgaben) und ärztliche Unterlagen zur Einschränkung.
  • Fehler vermeiden:Pauschale, zeitlich unbegrenzte Entbindungen ohne Prüfung unterzeichnen.Angeforderte Nachweise selektiv einreichen (Gefahr des Missverständnisses).

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Schweigepflichtentbindung

Kurz erklärt: Damit der Versicherer ärztliche Auskünfte einholen kann, benötigt er Ihre Entbindung von der Schweigepflicht. Sie können die erforderlichen Unterlagen aber auch selbst beibringen.

  • Wichtig: Die Entbindung kann mit Einschränkungen in Umfang, Adressat und Zeitraum begrenzt werden.
  • Tun: Selektive, zweckbezogene Entbindung erteilen (konkrete Behandler/Zeiträume).Kopien angeforderter Unterlagen auch für die eigene Akte verlangen.
  • Fehler vermeiden:Pauschale Freigaben „ins Blaue hinein“.
Umorganisation

Kurz erklärt: Bei Selbstständigen/Unternehmern prüft der Versicherer, ob durch zumutbare Umgestaltung des Betriebs (Delegation, Aufgabenverlagerung) die bisherige Tätigkeit im Kern weiter möglich ist. Dann kann BU-Leistung entfallen.

  • Wichtig: - für Selbstständige/Freiberufler; für Angestellte kaum. - Zumutbar nur ohne grundlegende Berufsänderung, ohne Existenzgefährdung, mit vertretbaren Kosten/Zeiten.
  • Tun: - Konkretes Tätigkeitsprofil und Mitarbeiterstruktur dokumentieren. - Realistische Umorganisationsoptionen mit Kosten/Zeiten/Delegierbarkeit belegen.
  • Fehler vermeiden: - Theoretische „Papierlösungen“ als zumutbar annehmen. - Teure Investitionen/Neueinstellungen ohne Klärung. - Tätigkeitswechsel, der den Berufscharakter austauscht. - Unklare oder veraltete Tätigkeitsbeschreibungen.

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Verweisung (BU-Versicherung)

Kurz erklärt: Die BU-Versicherung kann Leistungen ablehnen, wenn Sie eine andere Tätigkeit ausüben können (oder ausüben), die Ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht. „Abstrakt“ = theoretisch möglicher anderer Beruf; „konkret“ = tatsächlich aufgenommener anderer Beruf.

  • Wichtig:Lebensstellung (Qualifikation, Einkommen, Verantwortung) ist entscheidend; reine Hilfstätigkeiten genügen in der Regel nicht.
  • Tun: Bedingungen checken: Verweisungsklausel identifizieren. Einkommens- und Qualifikationsvergleich aufbereiten. Tätigkeitsunterschiede klar darstellen (Anforderungstiefe, Verantwortung)..
  • Ihr Fall: Prüfen Sie, ob Ihre Bedingungen abstrakte Verweisung zulassen und ob die vorgeschlagene Tätigkeit Ihrer Lebensstellung entspricht.
  • Fehler vermeiden: Unkommentiert „vergleichbare“ Tätigkeiten akzeptieren. Allein auf Berufsbezeichnungen abstellen.

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